Kein geeigneter Kalkstreuer in der Region?

Mit Güllekalk kann die Kalkung ohne Kalkstreuer erfolgen

Die alte Lehrmeinung, dass Kalk und Gülle bzw. Mist nicht „zusammenpassen“, muss zu einem großen Teil berichtigt werden. Sie gilt für wasserlösliche, gebrannte und teilgebrannte Kalke wie Brannt- und Mischkalk. Brannt- und Mischkalke können den pH-Wert kurzfristig auf über pH 8 anheben. Ab diesem pH-Wert beginnt – abhängig von der Temperatur – der Stickstoff in Form von Ammoniak aus der Gülle zu entweichen. Daher sollte zwischen einer Gülleausbringung und einer Kalkung mit Brannt- oder Mischkalken eine Bodenbearbeitung bzw. am Grünland ein Regenereignis liegen.

Bei kohlensauren Kalken wie Güllekalk gilt die Lehrmeinung jedoch nicht! Güllekalk ist ein feinst vermahlener, säurelöslicher, kohlensaurer Kalk mit zusätzlich 2 % Schwefel in Form von Gips. Der natürliche pH-Wert der Gülle von pH 7,0 – 8,5 wird durch Güllekalk nicht erhöht. Daher kommt es durch das Einbringen von Güllekalk in die Gülle zu keiner erhöhten Stickstoffausgasung! Generell gilt: Das Ausbringen von Gülle und Mist gemeinsam mit, vor oder nach kohlensauren Kalken stellt keinerlei Problem dar, sondern ist vorteilhaft!

Vorteile durch Güllekalk

Der gleichzeitig mit der Gülle ausgebrachte Kalk neutralisiert die bodenversauernde Wirkung der Gülle unmittelbar. Der pH-Wert des Bodens wird im Optimum gehalten, und Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor bleiben sehr gut verfügbar. Der zusätzliche Schwefel verbessert die Aufnahme des in der Gülle vorhandenen Stickstoffs durch die Pflanzen. Eine gleichzeitige Ausbringung von Gülle und Kalk spart Zeit und die Kosten für eine zusätzliche Kalkung. Bei vielen Betrieben, vor allem im Berggebiet, wird die Gülle auf steileren Flächen ausgebracht. Durch die Anwendung von Güllekalk werden auch diese Flächen ausreichend mit Kalk versorgt und können ihr volles Ertragspotential entfalten. Die mit Güllekalk versetzte Gülle ist homogener und läuft besser von den Pflanzen ab. Das Futter wird weniger verschmutzt. Güllekalk ist Bio- und ÖPUL-tauglich.

Güllekalk Anwendung

Güllekalk eignet sich hervorragend für Güllen mit Strukturmaterial (> 5 % Trockensubstanz) wie Rinder-, Schweine- und Biogasgülle. Nicht geeignet sind dünnflüssige Güllen und Jauche. Die Güllekalkanwendung ist während der gesamten Saison möglich. Der optimale Zeitpunkt liegt im Frühjahr, wenn die Güllegrube fast voll ist. Güllekalk wird im Silotank-LKW direkt zum Betrieb angeliefert. Der Güllekalk wird über einen Schlauch und ein Rohr in die vorgemixte Gülle direkt im Bereich des laufenden Mixers eingeblasen. Die Güllekalkmenge sollte 5 % (= 50 kg/m³ Gülle) nicht wesentlich übersteigen. Bei einer Anlieferung im ganzen Zug (ca. 25 t) und 50 kg/m³ ergibt sich eine Mindestmenge an Güllevolumen von 500 m³. 50 kg Güllekalk je m³ Gülle entsprechen einer Kalkmenge von ca. 1000 kg/ha/Jahr bzw. ca. 450 kg/ha/Jahr CaO (Reinkalk) (bei einer Ausbringung von 20 m³ Gülle je ha/Jahr). Die jährliche Erhaltungskalkung ist damit erledigt. Eine zusätzliche Kalkung ist nicht notwendig.

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