Rohproteingehalt durch Düngung erhöhen

Die richtige Schwefelform ist entscheidend

Eine wirtschaftliche Milchproduktion setzt eine intensive Grünlandbewirtschaftung voraus. Bei Einhaltung der Düngevorgaben und einer boden- und pflanzengerechten Gülledüngung wird bei den Nährstoffen Phosphor und Kali ein weitgehend geschlossener Nährstoffkreislauf erreicht. Lücken gibt es bei Stickstoff und Schwefel. Die Stickstofflücke können Sie als erfolgreicher Landwirt, mit einem Leguminosen-Anteil von 20 % in der Grasnarbe schließen.

Viele Bodenuntersuchungen zeigen, dass das größte Defizit bei der Kalkversorgung herrscht. Auf sauren Böden ist es unmöglich, wertvolle Pflanzenbestände mit Leguminosen dauerhaft zu etablieren. Viele Betriebe schließen die Kalklücke zumindest teilweise durch die Anwendung von Kalk im Stall (Kalkstrohmatratze, Hygienekalke). Das Defizit bei Schwefel können Sie mit Kalkdüngern mit Schwefel (als Kalziumsulfat) oder Naturgips (reines Kalziumsulfat), gemahlen oder granuliert, ausgleichen.

Kalzium und Schwefel haben als Mineralstoffe im Futter eine herausragende Bedeutung. Ein hoher Kalziumgehalt im Boden mindert die Gefahr eines Luxuskonsums beim Kalium, das für einen ungünstigen DCAB-Wert und für Fruchtbarkeitsprobleme, die Gebärparese u. a. mitverantwortlich ist. Zusammen mit dem Anion SO4 (Sulfat) wird ein ausgewogenes Kationen-Anionen-Verhältnis eingestellt und der DCAB-Wert im Futter positiv beeinflusst.

Ganz besonders interessant sind Kalke mit Naturgips im Feldfutterbau zu Klee und Luzerne und deren Mischungen mit Gräsern. Ihr jährlicher Schwefelbedarf liegt bei > 50 kg S/ha. Die Stickstoffbindung funktioniert bei verhaltenen bis geringen Güllegaben am besten, setzt aber eine gute Schwefelversorgung und Boden-pH-Werte von 6,5 bis 7,2 voraus. Für reine Luzerne auf Kalkböden wäre Gips als Granulat in einer Aufwandmenge von 300 – 400 kg/ha der ideale Ergänzungsdünger. Ein Versuch auf dem Betrieb für Ökologischen Landbau der Uni Gießen brachte in einem mehrjährigen Versuch zu Luzerne auf einem Mangelstandort die Düngung von 80 kg S als Gips einen Mehrertrag von bis zu 50 %. Die zusätzliche Stickstoffbindung durch die Gipsdüngung betrug ca. 200 kg N/ha. In Eiweiß umgerechnet bedeutet das einen Mehrertrag von 1250 kg/ha.

Die beste Form der Schwefeldüngung im Grünland ist Gips, der aus Kalziumsulfat besteht und in Wasser mit 2,6 g/l löslich ist. Die Düngung von Schwefel als Gips garantiert eine ausreichende Verfügbarkeit des Schwefels über die gesamte Saison bei geringer Auswaschungsgefahr. Zur Aufbereitung von Gülle gibt es Güllekalke mit 2 % Schwefel. Wichtig dabei ist, darauf zu achten, dass diese magnesiumfrei sind. Eine Silozugladung dieses feingemahlenen Kalkes reicht für ca. 400 – 800 m3 Gülle. Generell sollten Sie für die Kalkung der Grünlandflächen im Frühjahr kohlensaure Kalke oder Mischkalk mit Schwefel und ohne Magnesium verwenden. Bei einer regelmäßigen Anwendung von 0,5 – 1 t/ha und Jahr oder 1 – 2 t alle 2 Jahre ergänzen sie die Gülle mit dem fehlenden Kalzium und Schwefel. Es gibt kohlensaure Kalke auch als Granulate, die mit dem eigenen Düngestreuer ausgebracht werden können. Wer den Kalk anderweitig, z.B. über den Stall, zuführt oder kalkreiche Böden hat, kann mit granulierten Gips mit einem Gehalt von 15 % S und 20 % Ca in einer Aufwandmenge von jährlich 200 – 300 kg/ha im Frühling düngen.

Sie haben noch Fragen? Wir helfen Ihnen gerne weiter!